Mitglied der SCNAT

Die SGG fördert die geologischen Wissenschaften in der Schweiz. Sie gibt die Zeitschrift «Swiss Journal of Geosciences» heraus und organisiert wissenschaftliche Symposien, Treffen von Interessengruppen und thematische Exkursionen.mehr

Bild: Naturmotive, stock-adobe.commehr

2010: Hans-Jakob Siber

Hans-Jakob Siber

Intuitiver und gewissenhafter Autodidakt

Anlässlich ihrer 89. Jahresversammlung in Aathal verleiht die Schweizerische Paläontologische Gesellschaft die Amanz Gressly-Auszeichnung an Hans-Jakob Siber für seine bedeutenden Verdienste rund um die Ausgrabung von Dinosauriern, deren Erforschung und die damit verbundene Wissensvermittlung.

Köbi Siber - was für eine Persönlichkeit! Sein Wissensdurst, seine wissenschaftliche Neugierde und sein legendärer Spürsinn im Gelände sind nur einige der ihm eigenen Begabungen. Mit leidenschaftlichem Engagement präsentiert er der Öffentlichkeit seine umfangreiche Sammlung in seinem in Aathal bei Zürich gelegenen Sauriermuseum. Jährlich rund 80’000 Besucher zieht die private Institution in ihren Bann und zeugt als eine der europaweit umfassendsten Sammlung an Dinosaurier-Skeletten von der Bedeutung seiner Entdeckungen.
Seine zielorientiert und mit Ausdaür ausgeführten Grabungen und seine Erfolge in der Öffentlichkeitsarbeit haben ihm eine stetig wachsende Achtung der ganzen Fachgemeinschaft gesichert. Im April dieses Jahres wurde ihm in Anerkennung seiner umfangreichen Arbeiten der Ehrendoktortitel der Universität Zürich verliehen.


Kurzbiographie

Hans-Jakob Siber, geboren 1942, machte die A-Matur (Altgriechisch und Latein), ging in die USA und belegte an der Montana State University die Fächer Theater und Film. In die Schweiz zurückgekehrt, gründete er mit seinem Vater Hans und seinem Bruder Edward die Firma Siber+Siber, die mit Mineralien und Fossilien handelt. Seine Zukunft sah er als Regisseur und produzierte zwischen 1968 und 1972 Experimentalfilme, womit er jedoch seine inzwischen gegründete Familie nicht ernähren konnte.
Er begann, sich intensiv mit der Geschichte der Tierwelt vergangener Zeitepochen auseinanderzusetzen, vertiefte sich in Literatur zu Fossilien und begann eigene Grabungen. In den 80er Jahren grub er in Peru Skelette von fossilen Bartenwalen aus, dann verlegte er sein Tätigkeitsgebiet nach Wyoming (USA), wo er durch spektakuläre Funde von Raubsauriern (Allosaurus "Big Al") und pflanzenfressenden Sauriern (u.a. Stegosaurus, Diplodocus) Aufsehen erregte. «Köbi» Siber, bei englisch sprechenden Kollegen als «Kirby» Siber bekannt (aufgrund der Schwierigkeit, Köbi auszusprechen), gab sich damit nicht zufrieden. Getrieben von einer kühnen Vision, mit unermüdlichem Einsatz und ohne öffentliche Gelder baute Hans-Jakob Siber in einem stillgelegten Fabrikgebäude in Aathal ein Museum auf, in welchem unter anderen Objekten 18 lebensgrosse Saurierskelette und Sauriermodelle gezeigt werden. Das Museum ist nicht nur bei der Bevölkerung populär (über 1 Million Besucher seit der Eröffnung 1992; jährlich Hunderte von Führungen für Schulklassen), es findet auch in der Fachwelt grosse Beachtung. Im Laufe der letzten zehn Jahre hatte das Museum Besuch von über 40 Forschern die anhand des Fundmaterials aus Wyoming ihre Studien durchführten und die Ergebnisse in zahlreichen wissenschaftlichen Publikationen verbreiteten
Im Jahr 2005 fand in Aathal die Tagung der Forschergemeinschaft von Sauropoden statt (DFG Research Unit FOR 533). An die 40 Forscher aus Europa und übersee nahmen daran teil, Thema: «Biology of the Sauropod Dinosaurs: The Evolution of Gigantism». Zudem organisierte Hans-Jakob Siber mehrere Spezialausstellungen und war der Initiant eines wissenschaftlichen Symposiums zu Stegosauriern, welches im Juni 2009 im Sauriermuseum stattfand. (Weltweit gibt es nur fünf gute Skelette von Stegosauriern - davon sind zwei von Hans-Jakob Siber und seinem Team ausgegraben worden). Hans-Jakob Siber hat seine Funde auch Interessenten an der Universität Zürich für Forschungsarbeiten zur Verfügung gestellt. Seine Verbundenheit mit den Zürcher Hochschulen zeigte sich auch in der im Herbst dieses Jahres von der Universität Zürich und der und Eidgenössisch Technischen Hochschule Zürich (ETHZ) organisierten Darwin-Ausstellung im Hauptbahnhof, wo er drei Saurier-Skelette aus seiner Sammlung beisteürte. Diese waren die weithin sichtbare Haupt-Attraktion und haben massgeblich zum Erfolg der Ausstellung beigetragen.